Die Faschings- und die Ballsaison ist auf ihrem Höhepunkt, eine gute Zeit sich zu überlegen, wie man Feste feiert: zu wenig, genug, zu viel?
Feste sind ein lebensnotwendiger Bestandteil unseres menschlichen Seins, jede Kultur, jede Tradition überall auf der Welt feiert ihre Feste, und zurecht, denn ein gutes Fest lässt unser Vata tanzen und springen, unser Pitta strahlen und leuchten und unser Kapha wonnig und geschmeidig sein.
Mit Festen verabschieden wir Altes und begrüßen Neues, wir feiern Gelungenes oder beweinen Verluste, wir schöpfen neue Energie und lassen den Alltag Alltag sein. Heute ist der Fasching für viele nicht mehr relevant und außer dem Verzehr von Faschingskrapfen (die es ja mittlerweile auch das ganze Jahr über gibt) geht das Fest spurlos vorrüber. Dabei ist gerade der Fasching ein Fest, dass es Wert ist zu feiern.
Fasching feiert das nahende Ende des Winters und war immer eine Möglichkeit in Rollen zu schlüpfen und dem Narren oder der Närrin in uns freien Lauf zu lassen.
Ursprünglich diente das Fest dazu gängige Gesellschaftsstrukturen auf den Kopf zu stellen, Frauen konnten Männerpositionen einnehmen, Arme durften sich benehmen wie Reiche, Esel wurden auf die Kanzel gestellt um Messen abzuhalten, alles war erlaubt. Alle Laster sollten gelebt werden, um sie aber schließlich auch in der Fastenzeit wieder zu überwinden.
Auch im ayurvedischen Heimatland Indien gibt es ein buntes Frühlingsfest, Holi, das Fest der Farben. Auch hier geht es um Ausgelassenheit, Lebensfreude und das Aufbrechen von sozialen Strukturen, denn bei Holi sollen alle Menschen gleich sein und die soziale Stellung keine Rolle mehr spielen. Spannend ist, dass bei Holi, eher untypisch für Indien, auch der Rausch eine wichtige Rolle spielt.
Dieser Beitrag ist freilich keine Aufforderung sich, auf gut Deutsch ordentlich anzusaufen, aber sich vielleicht die Frage zu stellen, ob man sich erlaubt ab und zu die Hüllen fallen zu lassen, alle Perfektion und allen Leistungsdruck abzulegen, sich dem Rausch des Lebens hinzugeben (auch ohne Alkohol und Drogen), den Mantel der Pflicht abzuschütteln und eben diese Närrin, diesen Narr in sich freien Lauf zu lassen.
In diesem Sinne wünschen wir einen fantastischen und farbenfrohen Fasching!
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